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Bei Sonnenuntergang hat die Künstlerin die Passanten in der Münchner Innenstadt kopfüber aufgenomen. Im Video sind die Schatten größer und länger als die tatsächlichen Objekte der Passanten, wodurch die Illusion der Schattenwelt Realität wird. Die Bewegung der Schatten, die ständig mit langsamer Geschwindigkeit kommen und gehen, drückt sich als menschliches puppenhaftes Leben aus, das sich in einem durch das Drehbuch des Regisseurs begrenzten Set bewegt. wirft Fragen zur menschlichen Identität auf.

„Warten/ Wating „- die Austern pflückende Großmutter documenta Film 30 min10 2014- 2018 Gwangyang, Korea

Die Hauptfigur ist die inzwischen 94 jährige Jeong, Bong-deok, aufgewachsen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Gwangyang.
Bereits als Kind hat sie am Meer nicht nur gespielt, sondern schon gearbeitet.
Daraus entstand ihre lebenslange Arbeit am Meer. Bis heute pflückt und reinigt sie in Gwangyang Austern, Museheln, und andere
Meerestiere aus dem Wattenmeer , um sie auf dem Markt zu verkaufen und auch um ihre acht Kinder zu unterstützen, die sie allein
groß gezogen hat. Jeden Winter beginnt sie ihre Arbeit um 4 Uhr morgens, um 6 Uhr abends ist sie fertig.
Im Sommer arbeitet sie auf dem Feld.
Seit Ende der 80er Jahre hat Posco, eines der größten Stahlwerke der Welt, einen Standort in Gwangyang,
Dadurch kam Reichtum in die kleine Stadt, doch nicht alle Menschen aus der Umgebung haben davon profitieren können.
So auch nicht Jeong, Bong-deok. Nur wenige 100 Meter entfernt von ihrem Arbeitsplatz werden bei Posco täglich Tonnen von Stahl
bewegt.
Die Arbeit von Jeong, Bong-deok hat sich nicht verändert. Die Austern pflückende Großmutter zieht ihren kleinen Schlitten weiter
durchs Watt, auf der Suche nach Meerestieren.
Das eingefügte Lied “ Yukjabaegi“ ist ein altes traditionelles Lied, welches Frauen oft bei ihrer harten Arbeit am Meer oder auf dem
Feld singen. Es handelt vom Schicksal und vom Leid der Frauen.
In der Stadt Gwangyang, die in Korea dafür bekannt ist, dass die Blumen dort zuerst blühen , herrscht aufgrund des Stahlwerkes
große Umwelt-und Lärmverschmutzung.

Yul Koh 2020